Ein großartiger Arbeitsplatz?

Autor: Loïc Didelot | Datum: 21.10.2022
Es ist 2022 und unsere Mitarbeiterzahl ist seit Ende 2019 von 60 auf über 100 angestiegen. Wir haben in den Jahren 2017, 2018 und 2019 einen guten Umsatz gemacht und nie unnötig viel ausgegeben – bis jetzt haben wir unseren Aktionären zum Beispiel nie eine Dividende gezahlt. Deshalb dachte ich mir, warum sollten wir nicht unser Wachstum beschleunigen und mehr Personen einstellen?
Um neue Mitarbeiter auf uns aufmerksam zu machen, hat unsere Marketingabteilung vorgeschlagen, bei Great Place to Work 2021mitzumachen. Diese Idee wurde von den meisten Mitarbeitern begeistert aufgenommen und auch ich war überzeugt davon. Ich war unglaublich stolz, als wir während einer offiziellen Zeremonie in Anwesenheit des Ministers für Gesundheit einen Preis verliehen bekommen haben.

Teilnehmen oder nicht teilnehmen, das ist hier die Frage
Über ein Jahr später ist es nun an der Zeit, einen Blick auf die vergangenen Monate zu werfen. Ich wurde oft gefragt, ob wir wieder an Great Place to Work teilnehmen würden und meine Antwort war immer ein eindeutiges “NEIN!”. Natürlich folgt darauf jedes Mal die Frage, warum ich dagegen bin. Ich möchte versuchen zu erklären, warum die Teilnahme ein Fehler war und warum wir ihn nicht wiederholen sollten. Ich hänge sehr an Mixvoip, selbst nach 14 Jahren, und ich denke wirklich, dass unser Unternehmen ein großartiger Arbeitsplatz ist, aber “großartig”, “gut” und “am besten” sind sehr subjektive Begriffe.
Das größte Problem ist das Bild, das der Preis vermittelt und die Botschaft, die er an aktuelle und zukünftige Mitarbeiter sendet. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Menschen nur “BEST PLACE” oder “GREAT PLACE” sehen und dann vor den Worten “TO WORK” aufhören zu lesen. Wir haben keinen Chief Happiness Officer (CHO), Tischfußball oder eine extravagante Lounge. Denke ich demnach, dass Angestellte es nicht verdienen, glücklich zu sein? Natürlich verdienen sie es! Sie verbringen sehr viele Stunden bei der Arbeit, also müssen wir sicherstellen, dass sie abends wissen, dass sie etwas Nützliches und Bedeutendes geleistet haben. Dadurch erhalten Sie das Gefühl, etwas erreicht zu haben.

Motivation ist der Schlüssel
Viele Menschen geben ihr Geld für Fitnessstudios und Trainer aus, die sie zum Schwitzen bringen. Sie sind glücklich, wenn sie herausgefordert werden und an interessanten, zum Teil auch komplizierten Projekten arbeiten können. So stellen sie sicher, dass ihnen nicht langweilig wird. Für mich sind der Zugang zu Entscheidungsträgern sowie die Möglichkeit, Entscheidungen direkt beeinflussen zu können, sehr wichtig für einen großartigen Arbeitsplatz. Mit jemandem wie einem Chief Happiness Officer, schieben Sie einen Filter zwischen die Mitarbeiter und Ihr Unternehmen. Sie geben die Aufgabe, den Mitarbeitern zuzuhören, an jemanden ohne wirkliche Entscheidungsgewalt ab. Es ergibt also für die Mitarbeiter keinen Sinn mehr, Probleme oder Ideen zu kommunizieren.
Jeder hat das Recht, seine eigene Meinung mitzuteilen. Wer allerdings an wichtigen Belangen teilhaben möchte, muss dafür sorgen, dass Ideen zu Taten führen. Oftmals beschweren sich Mitarbeiter, dass ihnen niemand zuhört, obwohl sie gute Ideen haben. Jedoch mit dem Willen, an eigenen Ideen zu arbeiten und sie in kleinere Aufgaben, Punkte und Etappen zu unterteilen, stößt man schnell auf offene Ohren. Bei Mixvoip können die Mitarbeiter eigene Projekte starten und unsere Strategie beeinflussen, aber sie müssen dafür arbeiten und lernen, sich richtig zu präsentieren. Darüber hinaus haben wir natürlich standardmäßige Extras wie flexible Arbeitszeiten, bis zu zwei Tagen pro Woche im Homeoffice, kostenlosen Kaffee, Tee, Obst, Bier und alkoholfreies Bier.

Wenn Sie daran interessiert sind, an neuen Projekten zu arbeiten, an Innovationen teilzuhaben und aktiv unsere Strategie zu beeinflussen, aber vor allem, wenn Sie bereit sind dafür zu arbeiten, dann ist Mixvoip der BESTE Arbeitsplatz. Das führt uns wieder zu dem Problem mit dem “Great Place to Work” Programm. Es konzentriert sich auf Vorteile, Flexibilität, Harmonie, Balance und vergisst dabei vollkommen die Arbeit, obwohl ‘arbeiten’ die Hälfte der Work-Life-Balance ausmacht.
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